May 10, 2010

Dr. Müllers Aufklärungsbrief an seinen Kollegen

München, 06.05.1903

Sehr geehrter Herr.Dr. Dubois,
1891 entdeckten Sie Fossilien von Pithecanthropus Erectus. Ihre Meinung würde ich sehr zu schätzen wissen.
Vor einem Jahr hatten mein Team und ich zwei seltsame Arten von Höhlenmenschen entdeckt, lebendig. Sie verhielten sich komisch und vertrugen sich nicht gut. Von daher hatten wir die Beide in zwei verschiedenen Käfigen abgetrennt.
Wir haben bis jetzt versucht die beide Kreaturen unter normalen Menschen zu vergesellschaften. Es hat einigermaßen geklappt. Aber leider kommen die Beide bisher auch nicht klar miteinander.
Hier ist meine provisorische Analyse.

FRAGILUS AROGANENSIS

1. Was ist ein Fragilus Aroganensis?
ein fast ausgestorbenes Lebewesen, das unbewusst unter bipolarer Verwirrung leidet, das sich selbst und seine Mitmenschen gefährden kann.

2. Was sind die Symptome?
- furchtbare Stimmungsschwankungen
- niedrige Toleranz
- nulle Geduld
- ständiges Vorurteil
- unbewusste Kindlichkeit
- verwirrte Einstellung eigener Stärke
- Unflexibilität
- Mangel an Emotionskontrolle
- unerwarteter Wutausbruch
- und dadurch verursachte verletzende Wortauswahl
- unkontrollierte Arroganz
- Verneinung der Niederlage
- verdrehtes Selbstwertgefühl
- Labilität des Selbstvertrauens
- Angst vor Vergangenheit
- Unfähigkeit des Loslassens
- Kontrolle-Freak
- Unterschätzung der Mitmenschen
- rigide Unbeugsamkeit bzw. Härte
- akute Neugierde
- Vorliebe des Affentheaters
- asoziales Verhalten

3. Woran erkennt man ein Fragilus Aroganensis?
Ganz einfach.
Ein Fragilus Aroganensis verändert täglich seine Gesichter je nach seiner Laune. Es ernährt sich von Liebe anderer Menschen. Wenn dieses Ungeheuer hungrig ist, dann sucht es gern Streit nur damit es eine Anerkennung und Bestätigung bekommt dass es geliebt ist.

4. Wie wehrt man sich gegen dieses Ungeheuer?
Falls Sie diese Species jemals begegnen, sollen Sie sie einfach ignorieren. Diese Kreatur ist wie ein ängstlicher kleiner Hund, der bellt aber nicht beißt.
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HOMO KINDERGARTENNENSIS

1. Was ist ein Homo Kindergartennensis?
Eine neu entdeckte Species, die die Gestalt eines erwachsenen Menschen annimmt, die aber die psychische Reife eines 6-jährigen Kindes hat.

2. Wie sehen die Symptome aus?
- Oberflächlichkeit
- verdrehtes Selbstbild
- Unfähigkeit der eigenen Fehlern zu erkennen
- Tendenz der Schiebung von Schuld auf andere Leute und Schicksal.
- akute Proskrastination
- Inkonsistenz
- Überschätzung eigener Intelligenz
- Beeinflussbarkeit bzw. keine eigene Meinung
- unbegreifliche Abhängigkeit von Freunden u. Familien
- nicht vorhandene Verantwortungsbereitschaft
- Sturheit und Dickköpfigkeit
- ignorante Selbstverletzung/Destruktion
- Abergläubigkeit
- Selbsthypnose
- 'Lug und Trug', sogar gegenüber sich selbst
- nulle Verzeihungsbereitschaft
- Abneigung des Erwachsenwerdens
- das Unwissen des wahren Ich
- pervertierte Logik und die dadurch verursachte unvernünftige Handlung

3. Woran erkennt man ein Homo Kindergartennensis?
Hier ist ein deutliches Beispiel. Ein Schnitt eines Gespräches zwischen einem normalen Menschen (Herr Z) und einem getarnten Homo Kindergartennensis (Herr A) in einer alltäglichen Situation.

Herr A wollte seinen Führerschein verlängern lassen. Herr Z hatte seinen schon verlängern lassen und wollte Herrn A die ganze Bürokratie ersparen.
Herr Z: "Gehen Sie zum Bürgeramt in Berlinerstr. Da sind die Beamte lockerer und sie arbeiten auch schneller."
Herr A: "Aber ich will zum anderen Bürgeramt gehen."
Herr Z: "Nö, glauben Sie mir, da ist echt unkomplizierter. Komm, ich begleite Sie dahin."

Herr A wurde jetzt gereizt und fühlte sich von Herrn Z gezwungen. Voller Wut zerriss er plötzlich seinen eigenen Führerschein, um Herr Z zu zeigen dass er seinen Rat nicht abschätzte und ihm nicht gehorchen wollte.

Ein anderes Beispiel.
Herr A wurde wegen Lungenkollaps im Krankenhaus aufgenommen. Nach dem Krankenhausaufenthalt fing er an Kohlenstoffdioxid zu inhalieren, die zu einem anderen Kollaps führen konnte. Vor lauter Sorgsamkeit warnte Herr Z vor, dass er mit der schlechten Gewöhnheit aufhören sollte. Daraufhin setzte Herr A ihn ab, atmete den giftigen Stoff ein ohne Rücksicht auf seine eigene Lungen und lachte frohlich vor seiner Nase.

4. Wie wehrt man sich gegen dieses Ungeheuer?
Falls Sie diese Species jemals begegnen, hier ist nur ein Wort der Warnung angebracht:
"Rennt Schatzie, rennt!"
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Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Karl Müller

1 comment:

Anonymous said...

Danke sehr an den Autor.

Gruss Eike